„Mich hat es sehr beeindruckt, wie viele verschiedene Ängste hinter einem Wort stecken.“

Teilnehmer 2. Webinar

Hier sehen Sie die Aufzeichnung ihres Vortrags (ca. 30 Min.) vom 24. Januar 2018.

„Umgang mit Ängsten im Rahmen einer Krebserkrankung“

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„Umgang mit Ängsten im Rahmen einer Krebserkrankung“

Im zweiten Webinar „Umgang mit Ängsten im Rahmen einer Krebserkrankung“ erklärte Frau Dr. Christina Rosenberger, psychologische Psychotherapeutin und stellvertretende Leitung der psychoonkologischen Ambulanz des Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, wie Ängste entstehen und welche Formen von Angst Krebspatienten und Angehörige betreffen. Darüber hinaus erläuterte sie therapeutische Ansätze und Strategien für den Umgang mit Ängsten im Alltag.

„Mich hat es sehr beeindruckt, wie viele verschiedene Ängste hinter einem Wort stecken.“ Teilnehmer

Das waren die wichtigsten Fragen und Antworten im Rahmen des 2. Webinars:

Dr. Rosenberger: Manchmal ist ein diffuses Gefühl von Angst da, ohne dass man genau sagen kann, wovor. Dann kann es helfen, Beispiele zu nennen, was andere Menschen in einer ähnlichen Situation empfunden haben. So kann man sich über ein Ausschlussverfahren der eigenen Angst nähern. Es kann aber auch sein, dass die Angst wirklich noch diffus ist, dass man noch keine nähere Vorstellung davon hat. Dann kann es auch hilfreich sein, das einfach einen Moment stehen zu lassen. Die Worte, die für Ängste gefunden werden müssen, brauchen manchmal Zeit.

Dr. Rosenberger: In unseren psychoonkologischen Sitzungen geht es oft genau darum – um die eigenen Ressourcen. Was sind meine Ziele? Was sind meine Kraftquellen? Was hat mir in der Vergangenheit geholfen? Was hilft mir jetzt? Die meisten Menschen haben sehr viele Ressourcen, sind sich dessen aber oft nicht bewusst und können sie deshalb auch nicht anwenden. Wir unterstützen Patienten dabei, sich ihre Ressourcen bewusst zu machen, sie ggf. auszubauen und dann darauf zurückzugreifen und sie nutzen zu können.

Dr. Rosenberger: Wir hören oft, dass sich Angehörige Sorgen machen, aber der Betroffene selber noch gar nicht in der Lage ist oder keinen Bedarf hat, darüber zu sprechen. Dann geht es darum, das zu respektieren. Wir können niemanden dazu zwingen, sich mit seinen Sorgen oder Ängsten auseinanderzusetzen. Wenn Widerstand da ist, hat er seine Berechtigung. Vielleicht ist es eine Schutzfunktion und dann ist das für den Moment auch gut so. 

Dr. Rosenberger: Bei uns ist die Spezialambulanz für Psychoonkologie sowohl für Patienten als auch für Angehörige da. Auch die Krebsberatungsstellen beraten Angehörige - und natürlich auch niedergelassene Psychoonkologen in eigener Praxis.

Dr. Rosenberger: Da ist es zum Beispiel hilfreich, im „Hier und Jetzt“ zu bleiben und sich nicht zu viele in die Zukunft gerichtete Sorgen zu machen, über etwas, das man nicht weiß. Die Situation im „Jetzt“ ist, dass ich die Ergebnisse nicht kenne. Ich habe jetzt die Wahl, wie ich die Situation bewerten möchte. Möchte ich mich verrückt machen – oder sorge ich jetzt gut für mich, so dass ich die Zeit bis zum Untersuchungsbefund gut aushalten kann – vielleicht auch mit Unterstützung.