Kutane T-Zell Lymphome

Kutane Lymphome gehören zu der sehr heterogenen Gruppe der extranodalen Non-Hodgkin-Lymphome. Es werden primäre und sekundäre Formen unterschieden, wobei erstere zum Zeitpunkt der Diagnose auf die Haut beschränkt sind und keine weitere Organmanifestation zeigen.1 Kutane T-Zell Lymphome (CTCL) machen ca. ¾ aller primär kutanen Lymphome aus.1

Da ein kurativer Ansatz bislang fehlt, erfolgt die Therapie stadienadaptiert für die jeweilige Entität.1

In einigen CTCL-Entitäten wird auf den Tumorzellen das Oberflächenprotein CD30 exprimiert: Beim primär kutanen anaplastischen großzelligen Lymphom (pcALCL) und bei lymphomatoider Papulose (LyP, mit Typ A Läsionen) auf >70%, bei Mycosis fungoides (MF) und Sézary Syndrom (SS) auf 10–15% der Zellen.2-6

Daher eignen sich diese CTCL-Entitäten für die Therapie mit einem Antikörper-Wirkstoff-Konjugat, das gezielt CD30-positive Zellen erkennt. Dessen Wirksamkeit wurde bereits bei anderen CD30-positiven malignen Erkrankungen belegt und konnte auch bei CD30-positiven CTCL gezeigt werden.7

Entsprechend wird ADCETRIS® zur Behandlung erwachsener Patienten mit CD30+ CTCL nach mindestens einer vorangegangenen systemischen Behandlung angewendet.7 Seit der Zulassung von ADCETRIS® gibt es somit eine zielgerichtete Behandlungsoption für diese bis dato unterversorgte Patientengruppe.

Therapieoption beim kutanen T-Zell Lymphom (CTLC)

Die randomisierte, offene Phase-III-Studie ALCANZA untersuchte die Wirksamkeit und Verträglichkeit von Brentuximab Vedotin bei 131 erwachsenen Patienten mit CD30+ Mycosis fungoides (MF) oder primär kutanen anaplastischen großzelligen Lymphom (pcALCL) im Vergleich zu den Standardtherapien Methotrexat oder Bexaroten nach Wahl des Arztes. Patienten mit pcALCL (n=31) hatten zuvor ≥ 1 systemische Therapie oder Bestrahlung erhalten, Patienten mit MF (n=97) hatten zuvor ≥ 1 systemische Therapie erhalten.14

Endpunkt ORR4: Dauer des Ansprechens erfasst

In Zusammenarbeit mit Zulassungsbehörden und Lymphom-Experten wurde der neue Endpunkt, die objektive Ansprechrate über mindestens vier Monate (ORR4), entwickelt, der sowohl das Therapieansprechen als auch dessen Dauer erfasst. Eine Ansprechdauer von 4 Monaten oder länger wurde von den Experten als klinisch relevant eingestuft. Daher erfasst der Endpunkt ORR4 nur partielles und komplettes Ansprechen über mindestens 4 Monate.8,15

Langzeitdaten

Das 5-Jahres-Follow-up zeigte ein lang anhaltendes Ansprechen, ein langes progressionsfreies Überleben (PFS) und eine erhebliche Verbesserung der Lebensqualität gegenüber dem Kontrollraum.

  • Der primäre Endpunkt, die ORR4, verbesserte sich signifikant bei 54,7% der Patienten gegenüber 12,5% im Kontrollarm (p<0,001).2
  • Ein komplettes Ansprechen (CR) erreichten 17,2% der Patienten mit Brentuximab vedotin versus 1,6% im Kontrollarm (p=0,002).2
  • Das mediane PFS lag bei 16,7 Monaten unter Brentuximab vedotin versus 3,5 Monaten im Kontrollarm (HR 0,38; p<0,001).2
  • Die mediane Zeit bis zur nächsten antineoplastischen Therapie (TTNT) betrug unter Brentuximab vedotin 14,2 Monate versus 5,6 Monate im Kontrollarm (HR 0,27; p<0,001).2
  • Die symptombedingte Belastung/ Lebensqualität, gemessen anhand des Skindex-29, zeigte einen statistisch signifikanten Vorteil unter Brentuximab vedotin im Vergleich zum Kontrollarm (-27,96 versus - 8,62; p<0,0001).2
Quellen
  1. Prince HM, et al. Lancet. 2017;390(10094):555–566.
  2. Horwitz SM, et al. Blood Adv. 2021;5(23):5098–5106.

Sicherheit

Langzeitverträglichkeit

In der ALCANZA-Studie gehörten zu den häufigsten unerwünschten Ereignissen jeden Grades unter Brentuximab vedotin periphere Neuropathien, Übelkeit, Diarrhö, Fatigue, Erbrechen, Alopezie, Juckreiz, Fieber, Appetitlosigkeit und Hypertriglyceridämie.1

Im 5-Jahres-Follow-up der ALCANZA-Studie zeigte sich bei kutanen T-Zell Lymphomen (CTCL) die gute Langzeitverträglichkeit von ADCETRIS®.

Die periphere Neuropathie (PN) als häufigste Nebenwirkung war in der Mehrzahl der Fälle von niedrigem Schweregrad (Grad 1: n=18/44; Grad 2: n=20/44); es traten keine Fälle mit Grad 4 PN auf.1,2

Bei 86% der Patienten mit peripherer Neuropathie (n=38/44) haben sich die Symptome beim 5-Jahres-Follow-up zurückgebildet oder gebessert.2

Ein Erklärfilm zur peripheren Neuropathie kann Ihnen das Patientenmanagement erleichtern – sehen Sie selbst.

Dosierung

1,8 mg/kg alle 3 Wochen über bis zu 16 Zyklen

Die empfohlene Dosis von Adcetris® beträgt 1,8 mg/kg Körpergewicht als intravenöse Infusion über 30 Minuten alle 3 Wochen. Patienten mit CTCL sollten bis zu 16 Zyklen erhalten.1

Dosierempfehlungen bei neuer oder sich verschlechternder peripherer Neuropathie oder für eine Neutropenie finden Sie unter Patientenmanagement.

Zum Patientenmanagement

Quellen
  1. Fachinformation ADCETRIS®, Aktueller Stand.

Pflichtangaben Adcetris®

ADCETRIS® 50 mg Pulver für ein Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung       

Wirkstoff: Brentuximab vedotin.
Zusammensetzung: 1 Durchstechflasche enthält 50 mg Brentuximab vedotin. Sonstige Bestandteile: Citronensäure-Monohydrat (zur pH-Wert-Einstellung), Natriumcitrat (Ph. Eur.) (zur pH-Wert-Einstellung), Trehalose-Dihydrat (Ph. Eur.), Polysorbat 80.
Anwendungsgebiete: Hodgkin-Lymphom: ADCETRIS wird angewendet bei erwachsenen Patienten mit bislang unbehandeltem CD30+ Hodgkin-Lymphom (HL) im Stadium III oder IV in Kombination mit Doxorubicin, Vinblastin und Dacarbazin (AVD) (siehe Fachinformation Abs. 4.2 u. 5.1); zur Behandlung von erwachsenen Patienten mit CD30+ HL mit erhöhtem Rezidiv- oder Progressionsrisiko nach einer autologen Stammzelltransplantation (ASCT) (siehe Fachinformation Abs. 5.1); bei der Behandlung von erwachsenen Patienten mit rezidiviertem oder refraktärem CD30+ HL: 1. nach einer ASCT oder 2. nach mindestens zwei vorangegangenen Therapien, wenn eine ASCT oder eine Kombinationschemotherapie nicht als Behandlungsoption in Frage kommt. Systemisches anaplastisches großzelliges Lymphom: ADCETRIS wird in Kombination mit Cyclophosphamid, Doxorubicin und Prednison (CHP) bei erwachsenen Patienten mit bislang unbehandeltem systemischem anaplastischem großzelligem Lymphom (sALCL) angewendet (siehe Fachinformation Abs. 5.1). ADCETRIS wird angewendet bei der Behandlung von erwachsenen Patienten mit rezidiviertem oder refraktärem sALCL. Kutanes T-Zell-Lymphom: ADCETRIS wird angewendet zur Behandlung erwachsener Patienten mit CD30+ kutanem T-Zell-Lymphom (CTCL) nach mindestens einer vorangegangenen systemischen Behandlung (siehe Fachinformation Abs. 5.1).
Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit geg. den Wirkstoff od. einen d. sonstigen Bestandteile. Gleichzeitige Anwendung von Bleomycin: verursacht pulmonale Toxizität (siehe Fachinformation Abs.4.5).
Nebenwirkungen: Monotherapie: Sehr häufig: Infektiona, Infektion der oberen Atemwege, Neutropenie, periphere sensorische Neuropathie, periphere motorische Neuropathie, Husten, Dyspnoe, Übelkeit, Durchfall, Erbrechen, Verstopfung, Bauchschmerzen, Hautausschlaga, Juckreiz, Arthralgie, Myalgie, Müdigkeit, Fieber, infusionsbedingte Reaktionena, Gewichtsverlust. Häufig: Herpes zoster, Pneumonie, Herpes simplex, orale Candidiasis, Anämie, Thrombozytopenie, Hyperglykämie, Schwindel, erhöhte Alanin-Aminotransferase/Aspartat-Aminotransferase (ALT/AST), Haarausfall, Rückenschmerzen, Schüttelfrost; Gelegentlich: Pneumonie durch Pneumocystis jiroveci, Staphylokokken-Bakteriämie, Cytomegalovirusinfektion oder Reaktivierung dieser Infektion, Sepsis/septischer Schock, febrile Neutropenie, anaphylaktische Reaktionen, Tumorlyse-Syndrom, demyelinisierende Polyneuropathie, akute Pankreatitis, Stevens-Johnson-Syndrom/Toxisch epidermale Nekrolyse; Nicht bekannt: Progressive multifokale Leukoenzephalopathie, Arzneimittlexanthem mit Eosinophilie und systemischen Manifestationen (DRESS), Extravasation an der Infusionsstellec. Kombinationstherapie: Sehr häufig: Infektiona, Infektion der oberen Atemwege, Neutropeniea, Anämie, febrile Neutropenie, Appetitlosigkeit, Schlaflosigkeit, periphere sensorische Neuropathiea, periphere motorische Neuropathiea, Schwindel, Husten, Dyspnoe, Übelkeit, Verstopfung, Erbrechen, Durchfall, Bauchschmerzen, Stomatitis, Haarausfall, Hautausschlaga, Knochenschmerzen, Arthralgie, Myalgie, Rückenschmerzen, Müdigkeit, Fieber, Gewichtsverlust; Häufig: Pneumonie, orale Candidiasis, Sepsis/septischer Schock, Herpes zoster, Thrombozytopenie, Hyperglykämie, erhöhte Alanin-Aminotransferase/Aspartat-Aminotransferase (ALT/AST), Pruritus, infusionsbedingte Reaktionena, Schüttelfrost; Gelegentlich: Herpes simplex, Pneumonie durch Pneumocystis jiroveci, anaphylaktische Reaktionen, Tumorlyse-Syndrom, akute Pankreatitis, Stevens-Johnson-Syndromb.
a Entspricht der Zusammenfassung der bevorzugten Begriffe. b Toxisch epidermale Nekrolyse wurde im Bereich der Kombinationstherapie nicht berichtet. c Ein Paravasat kann zu Hautrötung, Schmerzen, Schwellung, Blasenbildung, Exfoliation und Zellulitis an der bzw. um die Infusionsstelle herum führen.

Verschreibungspflichtig.

Takeda Pharma A/S, Dänemark

Stand der Information: Oktober 2023

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