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Gemeinsam die bestmögliche Therapieentscheidung treffen

Was geschieht nach der Diagnose?

Die Aussichten für Patienten mit einem Multiplen Myelom haben sich in den letzten Jahren deutlich verbessert. So gibt es heute verschiedene Behandlungsmöglichkeiten, die das Fortschreiten der Erkrankung hinauszögern bzw. verlangsamen können.1, 2 Ist die Diagnose gesichert, können im nächsten Schritt Arzt und Patient gemeinsam die bestmögliche Therapiestrategie wählen. Diese sollte individuell auf den Patienten zugeschnitten sein.3

Wie wird eine Therapieentscheidung getroffen und welche Rolle spielen meine individuellen Bedürfnisse dabei?

Die Wahl der für Sie geeigneten Behandlung wird sich an den gültigen Therapiestandards orientieren. Diese basieren auf aktuellen und wissenschaftlich belegten Erkenntnissen und sind als Empfehlungen in den medizinischen Behandlungsleitlinien festgehalten.1 Leitlinienempfehlungen helfen dem behandelnden Arzt zu entscheiden, welche Therapie im Einzelfall den meisten Erfolg verspricht. Richtungsweisende Faktoren sind dabei das biologische Alter sowie bestehende Begleiterkrankungen und das Risikoprofil des Patienten.4 Wichtige Behandlungsziele beim Multiplen Myelom sind die Stabilisierung von myelombedingten Komplikationen, Symptomlinderung sowie das Erreichen einer bestmöglichen Remission.3 Daher gilt es bei der Entscheidungsfindung abzuwägen, welche Therapieform für Sie passend ist: Klären Sie dahingehend auch mit Ihrem Arzt, inwiefern sich die einzelnen Behandlungsoptionen auch auf Ihre Lebensqualität auswirken können.2 Sollten verschiedene Behandlungsmöglichkeiten für Sie in Frage kommen, können Sie gemeinsam mit Ihrem Arzt entscheiden.

Neben medizinischen Faktoren spielt bei der Wahl einer geeigneten Therapie auch die Lebensqualität – also die persönlichen Bedürfnisse, Wünsche und Vorstellungen – von Patienten eine zentrale Rolle.2 Die Entscheidung sollte daher immer in Hinblick auf die Patienten-individuell beste Therapie getroffen werden und auch die Präferenzen von Patienten berücksichtigen. Einfluss auf die Lebensqualität kann dabei auch die Verabreichungsart der Medikamente haben, da diese mit ganz unterschiedlichen Aufwänden verbunden sind.5 Behandlungsregime, bei denen der Patient weniger häufig in die Arztpraxis oder das Krankenhaus kommen muss, können beispielsweise mehr Flexibilität im Alltag schaffen und so positiven Einfluss auf die Lebensqualität haben.5 Während orale Medikamente eigenständig Zuhause eingenommen werden können, bedeutet diese Option gleichzeitig aber auch ein größeres Maß an Verantwortung für die Patienten.5

Expertenvideo „Gemeinsam die patienten-individuell beste Therapieentscheidung treffen-Patient*in und Ärzt*in als Team“

Video
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00:24 Min Warum ist es wichtig, den/die Patient*in als Ärzt*in mit in die Therapieentscheidung einzubeziehen?
02:56 Min Was sind die Voraussetzungen für eine gemeinsame Therapieentscheidung?
04:23 Min Wie kann sich der/die Patient*in auf das Arzt-Patienten-Gespräch bestmöglich vorbereiten?

Das Arzt-Patienten-Gespräch: Gemeinsam zur bestmöglichen Therapiestrategie

Ein zentraler Ankerpunkt, um die bestmögliche Therapie auszuloten, ist das Arzt-Patienten-Gespräch: Im vertrauensvollen Gespräch haben Arzt und Patient Gelegenheit dazu, zusammen die Untersuchungsergebnisse und Behandlungsoptionen zu besprechen, dabei alle relevanten medizinischen und persönlichen Aspekte zu berücksichtigen und anschließend die bestmögliche Therapiestrategie zu vereinbaren.6

Sollten Sie etwas nicht verstehen, stellen Sie ruhig Fragen. Und scheuen Sie sich auch nicht, Ihrem Arzt Ihre persönlichen Bedürfnisse, Wünsche und Vorstellungen z.B. in Bezug auf eine verbesserte Lebensqualität oder auch auf Ihren Alltag mit der Therapie mitzuteilen. Patienten aktiv mit in den Entscheidungsprozess einzubeziehen, rückt zunehmend in den Fokus einer patientenzentrierten Krebstherapie. Das sogenannte „Shared Decision Making“ – also der Prozess der gemeinsamen Entscheidungsfindung auf Augenhöhe – bietet einige Vorteile: Die Zufriedenheit mit dem vereinbarten Behandlungsplan ist auf beiden Seiten höher und das Vertrauen in die Entscheidung größer. Zudem geht man davon aus, dass bei einem gemeinsamen Beschluss die Therapie verlässlicher durchgeführt wird und so auch die Behandlungsergebnisse insgesamt besser sind.6

Umfrage SDM

Konnten Sie bereits eigene Erfahrungen mit Shared Decision Making in Ihrer Behandlung sammeln? Bezieht Ihr behandelnder Arzt Sie aktiv in den Prozess mit ein und inwiefern informieren Sie sich unabhängig vom Arztgespräch über Ihre Optionen? In der folgenden Umfrage mit sieben kurzen Fragen wollen wir dies besser verstehen und wären Ihnen sehr dankbar für Ihre Teilnahme.

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„Dumme Fragen gibt es nicht ! – Wie lässt sich die Kommunikation von Tumorpatienten mit Arzt und Behandlungsteam verbessern?“

Erfahren Sie in der Video-Aufzeichnung des Online-Seminars, welche Aspekte bei der Arzt-Patienten-Kommunikation relevant sind und wie Patienten und Angehörige dazu beitragen können, dass der Arzt auf Ihre Anliegen so eingeht, wie Sie es sich wünschen. Diese Thematik erläutert Ihnen Frau PD Dr. Monika Keller, Fachärztin für Innere Medizin und Psychotherapeutische Medizin sowie langjährige Leiterin der Sektion für Psychoonkologie, Universitätsklinikum Heidelberg

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Wie kann ich mich auf Gespräche zur gemeinsamen Therapieentscheidung vorbereiten?

Damit Sie sich aktiv miteinbringen können, ist es hilfreich, wenn Sie sich sowohl über Ihre Erkrankung als auch die verfügbaren Behandlungsoptionen informieren. Folgendes Vorgehen kann Sie dabei auf das Gespräch mit Ihrem Arzt vorbereiten5:

  • Fragen Sie Ihren Arzt nach Informationsmaterial
  • Ergänzend können auch Patientenorganisationen bzw. Selbsthilfegruppen eine gute Anlaufstelle für aktuelle Informationen sein
  • Informieren Sie sich im Internet, achten Sie hierbei auf vertrauenswürdige Quellen
  • Notieren Sie sich im Vorfeld zum Gespräch bereits Ihre Fragen und Aspekte, die Ihnen z.B. in Bezug auf Lebensqualität wichtig sind

Oftmals ist es schwierig, alle im Gespräch vermittelten Informationen auch zu erfassen, zumal das Krankheitsbild des Multiplen Myeloms recht komplex ist. Machen Sie sich daher während des Gespräches Notizen und lassen Sie sich von einem einer Angehörigen oder einem Freund begleiten.2

Was sollte ich bei der Therapieentscheidung noch beachten?

Bei der Auswahl einer bestimmten Behandlung steht die Wirksamkeit einer Therapie in der speziellen Erkrankungssituation des Patienten an erster Stelle. Aber auch die Verträglichkeit der Therapie ist ein sehr wichtiger Faktor – wobei die Gewichtung beider Aspekte im Behandlungsverlauf unterschiedlich bewertet werden kann: Während einige Patienten vor allem zum Zeitpunkt der Krankheitsdiagnose Nebenwirkungen für weniger wichtig als die lebensverlängernde Wirkung ansehen, können anhaltende Begleiterscheinungen das tägliche Leben nachhaltig beeinträchtigen und belasten. Daher ist es ratsam, über mögliche Nebenwirkungen der Behandlung mit Ihrem Arzt zu sprechen und auch deren Auswirkungen auf die Lebensqualität zu diskutieren.4

Ein weiterer Faktor, der vor der Entscheidung für eine Therapie bedacht werden sollte ist, dass verschiedene Behandlungsstrategien mit unterschiedlichen Aufwänden verbunden sind. Während bei der einen längere Krankenhausaufenthalte notwendig sind, bedürfen andere regelmäßige Arztbesuche und wiederum andere Therapien können als Tabletten von Zuhause aus eingenommen werden. Demgemäß wird die Wahl der Therapie einen entsprechend unterschiedlichen Einfluss auf den Alltag und indirekt also auch auf die Lebensqualität der Patienten haben.5

Einen Überblick zu Behandlungsoptionen bietet das Kapitel „Therapie des Multiplen Myeloms“.

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Die Broschüre „Welche Therapie im Rezidiv beim Multiplen Myelom?“ bietet einen Überblick über Therapieoptionen, Informationsquellen und Beispiele für mögliche Fragestellungen, die Sie mit Ihrem Arzt besprechen können. Damit möchten wir sie dabei unterstützen, dass Sie sich gut auf das vertrauensvolle Gespräch mit Ihrem Arzt vorbereiten können.

Zur Broschüre

  1. Wörmann, Bernhard, et al: Leitlinie Multiples Myelom der DGHO (Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie e.V.), Stand Mai 2018; abrufbar unter: https://www.onkopedia.com/de/onkopedia/guidelines/multiples-myelom/@@view/html/index.html (zuletzt abgerufen April 2021).

  2. Stiftung Deutsche Krebshilfe (Hrsg.): Die blauen Ratgeber „Plasmozytom / Multiples Myelom – Antworten. Hilfen. Perspektiven.“ Stand: 04/2018; abrufbar unter: https://www.krebshilfe.de/infomaterial/Blaue_Ratgeber/Plasmozytom-Multiples-Myelom_BlaueRatgeber_DeutscheKrebshilfe.pdf (zuletzt abgerufen April 2021).

  3. Raab, Marc-Steffen, et al: Patientenhandbuch – Multiples Myelom; Myelom Deutschland e.V., 2020. Abgerufen über https://www.myelom-deutschland.de/wp-content/uploads/2020/09/MD_HD_Patientenhandbuch_2020.pdf (zuletzt abgerufen im April 2021).

  4. Gerecke, Christian et al: Diagnostik und Therapie des Multiplen Myeloms; Dtsch Arztebl Int 2016; 113: 470-6.

  5. Conquer: Unerfüllte Bedürfnisse beim Multiplen Myelom aus Patientenperspektive; Conquer – the patient voice, 2017; abrufbar unter: https://www.takeda-onkologie.de/sites/takeda-onkologie.de/files/2018-10/Sonderpublikation%20Conquer%20Gemeinsame%20Therapieentscheidung_0.pdf (zuletzt abgerufen April 2021).

  6. Kane HL, et al.: Implementing and evaluating shared decision making in oncology practice. CA Cancer J Clin. 2014; 64:377-388.

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